Wie fühlt sich eine Schreibblockade an? Wenn du regelmäßig schreibst, kennst du das Gefühl wahrscheinlich. Du sollst weiterschreiben, zu Ende bringen, was du angefangen hast, aber in dir ist nichts außer innerem Widerstand und Unmut. Am liebsten würdest du aufgeben. Aber, hey: Vielleicht können wir dein Schreibprojekt retten.
Du suchst Ausreden und findest ständig neue Gründe, warum du dich jetzt, in diesem Moment, auf gar keinen Fall an den Rechner setzen und weiterschreiben kannst. (Ich kenne das gut. Nie war meine Wohnung aufgeräumter und die Fenster sauberer als zu Zeiten, in denen ein langer Text fertig werden musste.)
Und wenn du es doch irgendwie an den Rechner schaffst, bist du unkonzentriert und kommst nicht ins Schreiben, von einem geschmeidigen Schreib-Flow gar nicht zu reden.
Vielleicht hast du dein Projekt innerlich schon abgeschrieben. Vielleicht erscheint es dir einfacher, es aufzugeben, damit du dich gedanklich gar nicht mehr damit beschäftigen musst.
Mir ist das schon passiert.
Und ärgere mich bis heute darüber.
Deswegen möchte ich dich ermutigen, dir dein brachliegendes Schreibprojekt noch einmal ganz bewusst anzuschauen.
Du kannst anschließend entscheiden, dass du es loslassen willst – auch das ist eine Lösung. Und sie kann dich befreien.
Für viel wahrscheinlicher halte ich aber ein anderes Szenario. Du kannst versuchen, deine Schreibblockade zu verstehen und zu durchbrechen – zielgerichtet und in Häppchen. Du setzt dich noch einmal bewusst mit deinem Text und deiner Motivation auseinander.
Du schaust genau und ehrlich hin.
Und dann schreibst du einfach weiter.
Okay?
Frage 1: Warum habe ich dieses Projekt begonnen?
Ein Schreibprojekt – egal ob Buch, Seminararbeit oder Blogartikel – beginnt mit einem starken „Warum“. Du hast dich ja nicht ohne Grund auf diesen Weg gemacht. Welche Gefühle hattest du, als du mit dem Schreiben angefangen hast?
Vorfreude, Hoffnung, Zuversicht? Was hat dich inspiriert? Was hast du erhofft?
Vielleicht Erfolg? Anerkennung? Brauchst du diesen Text, um in deinem Berufsleben weiterzukommen?
Vielleicht wolltest du dir ein Herzens- oder Lebensprojekt erfüllen?
Oder es geht um eine Geschichte, die unbedingt erzählt werden muss – und nur du kannst sie erzählen?
Vielleicht kann dein Text anderen Menschen helfen und sie inspirieren?
All das sind starke und gute Gründe, nicht aufzugeben.
Ihretwegen bist du überhaupt erst losgegangen.
Hör in dich rein, ob die Erinnerung an deine ursprüngliche Motivation deine Begeisterung neu entfachen kann. Schreib auf, was dich damals bewegt hat und welche Vision du mit deinem Projekt verwirklichen wolltest.
Schau dir die Liste an. Welche Gefühle löst das Geschriebene in dir aus? Kannst du neue Energie und Motivation daraus schöpfen? Reichen sie aus, um weiterzugehen?
„I hate writing, I love having written.“
Dorothy Parker
Frage 2: Welche Hindernisse stehen mir im Weg?
Überlege, was genau dich davon abhält, weiterzuschreiben. Zeitmangel? Inspirationslosigkeit? Selbstzweifel? Angst? Perfektionismus?
Bei mir selbst ist es so, dass ich es oft gar nicht genau benennen kann. Eine bewährte Technik aus der Schreibberatung ist es in so einem Fall, sich an eine Schreibblockade aus der Vergangenheit zu erinnern, die man überwunden hat. Allein der Gedanke daran, dass man es schon mal geschafft hat, setzt positive Energie frei.
Was hat dir damals geholfen und kann es dir jetzt wieder helfen?
Falls du dein konkretes Problem kennst, überlege gezielt, was du dagegen tun kannst. Bei Zeitmangel könnte es dir zum Beispiel helfen, wenn du dir Schreibzeit im Kalender blockst und konsequent und ohne Unterbrechungen in dieser Zeit schreibst. (Ja, ein bisschen Selbstdisziplin gehört auch dazu).
Mach eine Liste mit Schreibhindernissen (du merkst, ich liebe Listen) und überlege dir für jedes Hindernis eine mögliche Lösung.
Brich die Blockade in überschaubare Stücke und versuche, jedes einzelne mit einer kleinen, gezielten Strategie zu überwinden.
Frage 3: Was habe ich bisher gelernt?
Diese Frage lenkt den Fokus auf das Positive und den Fortschritt, den du schon gemacht hast. Frag dich: Was habe ich durch dieses Projekt bisher gewonnen?
Vielleicht hast du deinen Schreibstil verbessert oder neue Techniken erlernt. Oder du weißt jetzt so viel mehr über das Thema, über das du schreibst.
Mach dir eine Liste (!) mit allem, was du bisher gelernt hast, und betrachte die einzelnen Punkte als Erfolge.
Überlege, ob sie dich motivieren können, weiterzumachen. Sieh deinen Text als etwas Gutes.
Frage 4: Was wäre der kleinste nächste Schritt, den du machen könntest?
Anstatt dich von der Größe des gesamten Projekts überwältigen zu lassen, konzentriere dich auf den nächsten kleinen, machbaren Schritt.
Schreib einfach einen nächsten Absatz. Recherchiere etwas, das du brauchst, um das nächste Kapitel zu schreiben. Überarbeite das Geschriebene oder einen Teil davon.
Schon ein kleiner Fortschritt kann dich wieder in den Tritt, ins Schreiben bringen.
Du bekommst die Zuversicht zurück, dass du es schaffen kannst.
Frage 5: Was würde passieren, wenn ich weitermache?
Was passiert im besten Fall, wenn du weitermachst? Welche Erfolge könntest du feiern, wenn du dein Projekt abschließt?
Wie würde es sich anfühlen? Wärst du stolz? Erfüllt? Glücklich?
Vielleicht berührst du mit deinem Text Menschen, denen du helfen kannst. Oder er eröffnet dir neue berufliche Chancen.
Wie sehr wächst du in deiner persönlichen Entwicklung, wenn du diese Herausforderung meistert?
Visualisiere dir den Moment, in dem du deinen Text veröffentlichst. Stell dir vor, wie du von deinen Lesern positives Feedback bekommst.
Wenn du dir klarmachst, dass du all das erreichen kannst, bündelst du – vielleicht, hoffentlich – genügend Energie, um deinem Ziel entschlossen und mit Selbstdisziplin entgegenzugehen.
Vergiss nicht: Es ist ein Text. Keine Weltraummission ♥️
Falls du aber – trotz allem – nicht ins Schreiben kommst: Ich schreib‘ für dich! Buch‘ dir ein kostenloses Infogespräch mit mir.
Liebe Eva,
ich selbst habe zum Glück noch nie eine echte Schreibblockade erlebt, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass deine Tipps helfen würden.
Dem Ergebnis des eigenen Schreibens in all seinen positiven Effekten entgegenzustreben, hast du sehr hilfreich herausgearbeitet und wird hoffentlich denjenigen helfen, sie einmal feststecken.
Danke für deine Ansätze!
Gruß Gabi
Hallo Eva!
Es liest sich so leicht und beschwingt, dass man gerne den Stift in die Hand nimmt und wieder zu schreiben beginnt.
Aus meiner Sicht ist der Zeitfaktor tatsächlich mein größtes Hindernis, das hängt aber auch mit meiner reisenden Tätigkeit zusammen.
Danke für deine tollen Impulse!
#hairzliche grüße,
Susanne