Ein neues Jahr ist der perfekte Zeitpunkt, um unser Schreiben zu reflektieren und konkrete Pläne für die kommenden Monate zu schmieden. Hier erfährst du, warum ein einziger Tag im März 2020 meine Einstellung zum Planen von Grund auf verändert hat. Und warum und wie du deine Schreibvorsätze für 2024 nicht nur planen, sondern auch konsequent umsetzen kannst.
Nie werde ich den 13. März 2020 vergessen. Ich war damals noch Kulturredakteurin bei einer kleinen Tageszeitung. Meine Kollegin und ich planten und füllten eine tägliche, lokale Kulturseite. Wir kündigten Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Comedy- und Theaterauftritte an und berichteten im Vorfeld und im Anschluss über diese Veranstaltungen.
Natürlich gab es auch andere Themen: Hintergrundberichte, Porträts, Interviews. Dennoch hangelten wir uns mit unserer Themenplanung hauptsächlich an den anstehenden Terminen der Woche entlang. Planung, hmm, ja okay. Muss sein, ist aber nicht gerade meine Schlüsselqualifikation 🤷🏻♀️. Was soll schon passieren?
Eine weltweite Pandemie zum Beispiel. Es kam der 13. März. Der Tag, an dem es keine Kultur mehr gab und auch nicht abzusehen war, wann je wieder ein Künstler vor Publikum auf einer Bühne stehen würde. Es war später Nachmittag und ich hatte keinen Schimmer, womit ich eine blütenweiße, unschuldige Zeitungsseite füllen sollte, die in wenigen Stunden in Druck gehen würde.
Die Panik werde ich nie vergessen.
Seither weiß ich konsequente und langfristige Planung zu schätzen. Und vor allem: von Terminen unabhängige Themenplanung.
Zeitungsausgabe vom Montag nach dem Lockdown. Seither weiß ich, wie wichtig Themenplanung werden kann.
Ich arbeite nicht mehr als Zeitungsredakteurin. Trotzdem habe ich mir für 2024 Schreibvorsätze vorgenommen und einen Redaktionsplan mit Themen gefüllt, über die ich schreiben möchte.
Meine Vorsätze: Einmal wöchentlich einen Blogartikel schreiben und einmal in der Woche einen Newsletter verschicken.
Meine Themen: KI und kreatives Schreiben, Schreibroutinen, Schreibblockaden, Stil und Ton in unterschiedlichen Genres, Schreibtools und Bücher zum Thema Schreiben, Bedeutung von Lektorat und Feedback, persönliche Artikel wie zum Beispiel Monatsrückblicke, Buchbesprechungen und noch einiges mehr.
Warum wir von Schreibvorsätzen profitieren
Überlegst du, ob du dir für 2024 Vorsätze für dein Schreiben und deine Projekte setzen sollst? Hier kommen sieben gute Gründe:
- Schreibvorsätze helfen uns, Ziele zu setzen. Sie bieten eine Richtung und einen Fokus, was besonders wichtig ist, wenn man als Schreibender wachsen möchte.
- Unser Fortschritt wird messbar. Ob wir täglich eine bestimmte Wortanzahl schreiben, regelmäßig Blogposts veröffentlichen oder ein Buchmanuskript bis zu einem bestimmten Datum fertigstellen möchten – klare Vorsätze ermöglichen es, den eigenen Fortschritt zu verfolgen und zu bewerten.
- Schreibvorsätze ermutigen uns zur Selbstreflexion. Wir denken über Schreibgewohnheiten, Erfolge und Herausforderungen nach und können daraus zu lernen. Diese Reflexion ist wichtig für unseren Weg, unsere Entwicklung.
- Vorsätze fordern uns auf, die eigene Komfortzone zu verlassen. Vielleicht probieren wir neue Schreibstile aus, oder wagen uns an größere Schreibprojekte.
- Regelmäßiges Schreiben, wie es durch Schreibvorsätze gefördert wird, macht uns diszipliniert und ausdauernd. Zwei Eigenschaften, von denen unserer Schreiben profitiert.
- Wir stärken unser Selbstvertrauen. Jeder Blogbeitrag, jedes fertige Kapitel, jeder veröffentlichte Artikel ist ein kleiner Erfolg.
- Unsere Schreibvorsätze zahlen auf unsere langfristigen Ziele ein: Die Veröffentlichung eines Buches oder den Aufbau unseres Blogs.
SMARTe Ziele: Dein Kompass im Schreibdschungel
Von der SMART-Formel in Bezug auf Ziele hast du bestimmt schon gehört. Ziele sollen spezifisch (specific), messbar (measurable), erreichbar (achievable), relevant (relevant) und terminiert (time-bound) sein.
Zusammengefasst: Wir sollen unsere Ziele so setzen, dass sie uns zwar herausfordern, aber machbar und nicht unrealistisch sind.
Solche Ziele sind, auf das Schreiben bezogen, zum Beispiel:
- Tägliches Schreiben: Setze dir das Ziel, täglich eine bestimmte Anzahl von Wörtern zu schreiben. Es muss nicht viel sein – Konstanz ist der Schlüssel. Das erreichst du mit Freewriting oder Journaling, über die ich in meinem Blog schon geschrieben habe.
- Wöchentliche Meilensteine: Plane, jede Woche ein Kapitel zu beenden oder einen Blogbeitrag zu veröffentlichen. So siehst du regelmäßig Fortschritte.
Diese beiden Ziele reichen schon, um eine regelmäßige Schreibroutine zu etablieren, die dich in deinem Schreiben weiterbringt.
Richtung und Struktur in deiner Schreibreise
Indem du dir realistische Ziele setzt, gibst du deinem Schreiben Struktur und Richtung. Es ist deine eigene, einzigartige Schreibreise, und du bestimmst das Tempo. Setze dir Ziele, die dich inspirieren und motivieren und dir die Freude am Schreiben nicht nehmen, sondern erhalten.
Du kannst Apps oder Tools nutzen, um täglich deine geschriebenen Worte zu zählen oder deine veröffentlichten Artikel. Du kannst ein Vision-Board erstellen, um deine Ziele ständig sichtbar vor Augen zu haben oder dich für jeden deiner Fortschritte belohnen.
Planen mit Tools
Richtig angewendet kann uns vor allem aber ChatGPT gut helfen. Ich habe zusammen mit der KI einen 12-Monate-Redaktionsplan entwickelt und mir dann Themen für 52 Wochen zusammengestellt. Bestimmt werde ich in dieser Planung im Laufe des Jahres noch einiges ändern. Aber ich habe ein Gerüst und eine Themensammlung. Das ist verbindlich und gibt mir gleichzeitig Sicherheit.
Was ich wichtig finden: Beim Planen mit ChatGPT sollten wir Zeit investieren und den großen Vorteil des Tools nutzen: Den Dialog. Also: Themen detailliert eingrenzen, fürs Bloggen auch persönliche Artikel einplanen, mit Strategie arbeiten, SEO einplanen (lassen) – es gibt so viele Möglichkeiten.
Hast du ein Projektmanagement-Tool wie Asana oder Monday? Oder ein Notiz-App wie Evernote oder Notion? Auch hier kannst du deine Schreibziele und deine Themen hervorragend fürs Jahr vorplanen.
Ich arbeite seit einigen Monaten konsequent mit Notion und dem Workspace von Dagmar Mehling, der mich sehr gut beim Organisieren unterstützt und den ich gerne weiterempfehle.
Erfolgreiches Schreiben 2024: Schreibvorsätze in die Tat umsetzen
Vorsätze sind das eine. Umsetzen das andere (und Entscheidende). Vielleicht helfen dir die folgenden Vorschläge dabei, 2024 zu deinem Schreibjahr zu machen.
- Setze dir gute Ziele. Anstatt dir vorzunehmen, „mehr zu schreiben“, setze dir das Ziel, jeden Tag 500 Wörter zu schreiben oder jede Woche einen Blogartikel zu veröffentlichen.
- Plane feste Zeiten für das Schreiben in deinen Alltag ein und blocke diese Zeit für andere Dinge.
- Entscheide, welche Schreibprojekte für dich im Jahr 2024 am wichtigsten sind. Konzentriere dich lieber auf ein großes Projekt, anstatt dich zu verzetteln.
- Schreib jeden Tag. Ob morgens, mittags oder abends ist egal. Finde die Zeit, in der du am produktivsten bist.
- Lass dich inspirieren: in Büchern, Podcasts, Gruppenprogrammen und/oder im Austausch mit anderen Schreibenden.
- Setze dir Termine, die mit deinem Schreiben zu tun haben und trage sie jetzt schon in deinen Kalender ein: Buche einen Schreibworkshop oder nimm dir vor, 2024 beim Nanowrimo mitzuschreiben.
Ich wünsche dir ein produktives und erfolgreiches Schreibjahr 2024 ✨
Lass mich gerne daran teilhaben. Welche Schreibvorsätze hast du fürs neue Jahr? Wie planst du am besten vor?
Liebe Eva,
bin total von deinem Artikel begeistert, ja ich plane auch gerne und viel und manchmal um mich nicht daran zu halten. Die Idee. Chat GPT zu fragen ist gut sowie dein Impuls wirklich jeden Tag zu schreiben!
Vielen Dank und alles Gute für 2024 … ich werde mich dann mal bei deinem Newsletter anmelden.
Dagmar
Danke, liebe Dagmar. Ich freue mich sehr über deinen schönen Kommentar! Alles Gute für dich im neuen Jahr!
Das sind sehr konkrete und pragmatische Tipps, von denen ich ganz sicher einige umsetzen werde. Denn ich möchte dieses Jahr neben dem Texten für Kund*innen wieder mehr bloggen und auch an anderen eigenen Schreibprojekten arbeiten!
Nur das mit der Planung mache ich lieber selber ohne KI 😉
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel!