Was Schreibende erwartet: Meine 5 Prognosen für 2025

Was Schreibende erwartet: Meine 5 Prognosen für 2025

Neulich sagte jemand in einer Laudatio, er schreibe grundsätzlich nicht mehr für Tageszeitungen. Nicht nur, weil freie Journalisten unterirdisch bezahlt würden. Sondern aus dem gleichen Grund, aus dem er auch nicht als Mundschenk, Laternenanzünder oder Droschkenkutscher arbeite. Gut, das bezog sich explizit auf journalistisches Schreiben. Doch es lässt sich ausweiten: Eigenes Schreiben wird zunehmend zu einem aussterbenden Handwerk. Hier meine Prognosen für 2025:

1. KI treibt Schreibende weiter vor sich her

Niemand muss Visionär, Hellseher oder Zukunftsforscher sein, um zu prognostizieren, dass Künstliche Intelligenz im kommenden Jahr den Markt für Schreibende und freie Lektoren und Lektorinnen weiter umwälzen, revolutionieren und vor sich hertreiben  wird. Vielleicht sollte ich besser „pulverisieren“ schreiben. Die Entwertung von Textarbeit, von menschlichem Schreiben, wird fortschreiten. 2025 werden KI-Tools nicht mehr nur ein nettes Extra sein, sondern ein essenzielles Werkzeug, das tief in den Schreib-, Redigier- und Arbeitsprozess von Textschaffenden sowie von Lektoren und Lektorinnen eingreift.

Als Schreibende kann ich dieser Entwicklung nur menschliches, authentisches Schreiben entgegensetzen – und gleichzeitig lernen, die Tools für mich und meine Arbeit zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Also KI in den Workflow integrieren und nicht verteufeln. 

Als Lektorinnen wird es zunehmend Teil unseres Angebotes werden,  KI-gestützte Texte zu “humanisieren”, sie in einem eigenen Arbeitsschritt zu bearbeiten, um sie menschlicher klingen zu lassen. 

… Dachte ich jedenfalls bis vor Kurzem. Jetzt habe ich erfahren: Sogar für die “Humanisierung” von KI-Texte gibt es bereits KI-Tools.

 

2. Die neue Währung heißt “Vertrauen”

Während KI-Tools immer mehr Inhalte produzieren und damit gefühlt im Sekundentakt den digitalen Raum fluten, wird Vertrauen zu einer echten Währung werden. In einem Ozean aus Content werden Kunden nach einer Boje, einem Orientierungspunkt suchen. Nach jemandem, der mehr liefert als eine bloße Contenterstellung.

Vertrauen ist der Faktor, der uns im KI-Zeitalter von technologisch getriebenen Lösungen unterscheidet. Vertrauen ist mehr als ein netter Bonus – es wird zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil. Durch authentisches Schreiben, persönliche Betreuung, Transparenz, verlässliche Ergebnisse und emotionale Ansprache können wir eine starke Verbindung zu unseren Kunden aufbauen, die tief und dauerhaft ist.

Dieses Vertrauen ist keine flüchtige Ressource. Es ist der Grundstein für langfristige Kundenbeziehungen, Weiterempfehlungen und einen stabilen, wachsenden Kundenstamm.

 

3. Flüstern statt Schreien

Das Thema Vertrauen zieht auch durch unser Marketing: Weniger Marktgeschrei, weniger Beliebigkeit, weniger Social-Media-Hustle. Statt dessen wird 2025 eine ruhige, sensible, empathische und ehrliche Kommunikation potentielle Kunden überzeugen. Dieses Gefühl, wirklich wahrgenommen zu werden, ist die Basis für Vertrauen.

Austauschbaren Werbeslogans stehen Echtheit und Menschlichkeit gegenüber – genau das, was in automatisierten KI-Prozessen oft zu kurz kommt. Menschen vertrauen Personen, die menschlich bleiben, Fehler machen und erlebte Erfahrungen teilen. 

 

4. Mehrwert durch Einfühlungsvermögen

Während generierte Inhalte oft „one size fits all“ sind, geht der Trend 2025 zu maßgeschneiderten Lösungen. Weniger generische Kursmodule, weniger Selbstlerner-Online-Kurse. Stattdessen: Persönliche Präsenz.

Wer individuell auf die Bedürfnisse seiner Kunden und Kundinnen eingeht, Fragen gezielt beantwortet, Feedback gibt, das wirklich zu ihnen passt, schafft  Mehrwert. Persönliche Präsenz, Einfühlungsvermögen, aktives Zuhören zeigen den Kund*innen, dass sie kein austauschbarer Auftrag sind. So machen wir uns 2025 unabhängig von KI: Egal, wie sich die Technik weiterentwickelt, wir setzen auf verlässliche Begleitung, Beständigkeit und Zuverlässigkeit.

Wer Persönliches und Einfühlsames sucht, will nicht nur Templates, sondern echte Kommunikation mit einem Schreibcoach oder einer Lektorin.

 

5. Raum für leise Menschen

2025 wird der Trend zur Spezialisierung und spitzen Positionierung weiter an Fahrt gewinnen. Eine Community und Marke aufzubauen, wird wichtiger denn je. Auch ich werde mich nischiger aufstellen und möchte vor allem “leise” Menschen mit meinem Angebot abholen.

Leise und sensible Menschen ticken oft ein bisschen anders als andere. Sie brauchen Ruhe und Raum und lassen sich nicht in Standard-Methoden pressen. Sie wollen erst mal Vertrauen aufbauen, bevor sie ihre Texte oder halbfertigen Ideen preisgeben. Ich möchte diesen Raum bieten: Zum Gedanken sortieren und mit positivem, bestärkendem Feedback.

Dazu gibt es ein besonderes Angebot: Trag dich für meinen Newsletter ein und du bekommst mein liebevoll gestaltetes Workbook “About me” – Deine authentische Über-mich-Seite als Dankeschön. 

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

 

 

 

 

Was ist besser? ChatGPT texten lassen oder selbst schreiben?

Was ist besser? ChatGPT texten lassen oder selbst schreiben?

Die Versuchung ist groß: KI-Tools versprechen Texte in Sekundenschnelle.  Müssen wir da überhaupt noch selbst schreiben? Wann ist das Schreiben mit KI sinnvoll und wann lohnt es sich, sich selbst vor die Tastatur zu setzen? Hier kommen einige Gedanken und ein Tipp. 

 

ChatGPT: Die Zaubermaschine nutzen

Magie! Ein kurzes Briefing in den Eingabeschlitz von ChatGPT getippt und Abrakadabra Sekunden später spuckt der Schreib-Bot einen Text auf den Bildschirm. Kopierbereit. Veröffentlichungsreif. Eine Zaubermaschine.

Zauberei? So einfach ist es nicht, jedenfalls noch nicht (Stand November 2024). Ja, KI-Tools erleichtern uns die Arbeit erheblich.

Keine Struktur und keinen Plan? ChatGPT bringt erstmal Ordnung ins Chaos und erstellt uns eine nette, sinnvolle Gliederung für unser Vorhaben, mit der wir für erste loslegen können.

Ideenlos und ausgepowert?  Das Tool brainstormt mit uns und macht spannende Vorschläge, an die wir vielleicht noch nie zuvor gedacht haben.

Wir sind uns unsicher, ob eine Idee, eine Strategie, eine Formulierung oder ein ganzer Text gut, sinnvoll und angemessen sind? Die KI analysiert in Sekundenschnelle das ihr beschriebene Projekt und macht auf Verlangen Verbesserungsvorschläge.

Die Texte, die der Bot formuliert, sind aber eher so mittel. Da kommt es auf den eigenen Anspruch an: Lasse ich die Produktbeschreibung für ein Hundebett in meinem Onlineshop texten oder geht es um einen Blogartikel zu meinem Herzensthema?

 

Persönlich, authentisch, zugewandt: Selbst schreiben

Schreiben ist eine kreative Angelegenheit. Allerdings auch eine anstrengende. Oft sitzen wir lange vor einem blinkenden Cursor und einem blütenweißen Bildschirm. Mit uns am Tisch: Kein Bock und Prokrastination. Von Magie nicht den Hauch einer Spur.

Schaffen wir es aber ins Schreiben – und mit ein wenig Selbstdisziplin funktioniert das meistens – erzählen wir mit unseren eigenen Worten unsere eigenen Geschichten. Authentisch, persönlich und unseren Lesern zugewandt.

Und auch im Schreiben, nicht nur mit Hilfe der KI, fallen uns Ideen ein, die wir zuvor vielleicht noch nie hatten. Schreiben ordnet, klärt und nährt unsere Gedanken. Und am Ende des Schreibprozesses erwartet uns etwas Besseres als Zauberei: Ein Text, der etwas über uns erzählt.

Wir können aus dem Gewöhnlichen und Erwartbaren ausbrechen und mit originellen Formulierungen punkten, die im Gedächtnis bleiben.

Wir verlassen uns nicht auf intransparente Quellen.

Wir können guten Gewissens unseren Namen unter diesen Text schreiben. Ein guter Indikator im Übrigen: Falls wir mit KI texten, fühlt es sich manchmal komisch an, den generierten Text als unseren eigenen auszugeben – selbst wenn wir ihn bearbeitet haben. Das sollten wir ernst nehmen.

 

Wann soll ich mit KI texten und wann selbst schreiben?

Es gibt gute Gründe, auch mal die KI schreiben zu lassen. Wir sparen Zeit und Nerven. Und die Texte auf dem Insta-Carousel-Post müssen auch nicht direkt aus unserer Seele kommen und mit Herzblut geschrieben werden, um ordentlicher Content zu sein.

Wichtig ist, dass KI-Texte sehr gut nachbearbeitet werden. Dass die elenden Passivkonstruktionen rauskommen. Und das süßliche Gesülze. Die ewig gleichen, langweiligen Einstiege. Damit macht man schon viel gut.

An mir selbst merke ich, dass das Texten mit KI mich faul und unachtsam macht. Ich sehe den Text, redigiere ein bisschen und denke: Jo. Sieht doch gut aus. Das geht.

Aber es ist nur Mittelmaß. Die Worte, die da stehen, auch wenn wir sie nachbearbeiten, werden immer andere sein, als wenn wir selbst geschrieben hätten. In vielen Situationen genügt das. In anderen nicht.

Meine Blogartikel etwa schreiben ich immer selbst. Falls jemand die Meinung der KI zu einem meiner Themen wissen will, dann kann er sie selbst fragen. Wozu den Umweg über meinen Blog nehmen?

Außerdem ist es mein Anspruch und der Respekt meinen Lesern gegenüber, dass ich Texte, die meinen Namen tragen, selbst verfasse.

 

Mein Tipp: Mach’s umgekehrt

Mein Tipp: Versuche es erst mit eigenem Schreiben und lasse deinen Text, wenn du unsicher oder unzufrieden bist, von ChatGPT oder einem anderen Tool optimieren.

Gehe also den umgekehrten Weg.

Du kannst zum Beispiel mit einem Punktesystem arbeiten und Folgendes prompten: „Verteile für den folgenden Text Punkte von 1 (schlecht) bis 10 (hervorragend) für die Kriterien Sprache, Stil, Logik und Relevanz“. Hinter diesen Satz kopierst du deinen Text.

Und in einem zweiten Schritt schreibst du: „Optimiere den Text so, dass alle Kriterien mindestens auf eine 9 kommen“.

Ehrlich gesagt funktioniert der letzte Schritt nicht besonders gut. Meist wirkt der Text mit den KI-Verbesserungen seltsam. Vielleicht könntest du hier nochmal selbst nachbessern. Du weißt ja jetzt, wo du optimieren solltest.

Falls du keine Zeit und Muße zum Selberschreiben hast, auf menschlichen Content aber nicht verzichten möchtest: Ich schreibe Texte. Ohne KI und mit viel Herzblut.

Hier geht’s zum Angebot

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich unterstütze dich in deinem Schreiben: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Was ist Schreibbegleitung?

Was ist Schreibbegleitung?

Schreibende stehen oft vor Blockaden, Unsicherheiten oder Problemen mit der Textstruktur, ihrem Zeitmanagement oder haben schlicht die Motivation für ihr Schreibprojekt verloren. Hier setzt die Schreibbegleitung an: Sie bietet gezielte, wertschätzende Unterstützung, motiviert und hilft dabei, individuelle Schreibziele zu erreichen.

 

Am und im Schreiben wachsen

Vor wenigen Tagen habe ich das Buch „Die Geschichten in uns“ von Benedict Wells beendet. Ich habe es schnell gelesen, mit einer Motivation, die man sonst nur von Romanen kennt, wenn man unbedingt wissen will, wie die Geschichte weitergeht. Um eine Metapher zu benutzen, die ich im Lektorat zumindest unterkringeln würde, weil sie ganz schön abgenutzt ist: Ich habe es verschlungen. Benedict Wells, 40-jähriger Autor von „Becks letzter Sommer“, „Hard Land“ und „Vom Ende der Einsamkeit“ erzählt darin von seinem Schreiben. Von der Qual, dem Scheitern, dem Wiederaufstehen, dem Fertigwerden. Ein Buch über das Wachsen im und am Schreiben, selbstreflektiert und selbstkritisch.

 

Schreiben kostet uns Kraft und Durchhaltevermögen

All das klingt nicht gerade danach, wie wir uns Romaneschreiben gerne vorstellen. Nach einer kreativen, erfüllenden Arbeit, die uns leicht von der Hand geht. Benedict Wells erzählt vom Durchbeißen und der Kraft, die uns das Schreiben kostet. Das gilt nicht nur für Romane, sondern in gleichem Maße für akademisches Schreiben, für Sachbücher, auch für journalistische Texte, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

 

Schreibbegleitung: Eine zielführende Form des Mentorings

Hier setzt die Schreibbegleitung ein. Sie wird meist für größere Schreibprojekte genutzt, für Romane, Sach- oder Expertenbücher oder wissenschaftliche Arbeiten. In akademischem Zusammenhang spricht man auch von Schreibberatung oder Schreibmentoring. Die Begriffe sind aber weder geschützt noch genau gegeneinander abgegrenzt.

Schreibbegleitung, wie ich sie verstehe, ist eine zielgerichtete und unterstützende Form des Mentorings, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert. Zu den grundlegenden Elementen meiner Schreibbegleitung gehören:

  • Wertschätzendes Feedback
  • Ermutigung und Motivation
  • Regelmäßiger Austausch
  • Verbindliche Aufgaben
  • Meilensteine definieren
  • Ein gemeinsam festgelegtes Ziel erreichen

Für wen ist eine Schreibbegleitung sinnvoll?

Eine Schreibberatung ist sinnvoll für Schreibende, die Blockaden haben, gar nicht erst anfangen, nicht wieder in ihren Text oder in ihr Schreiben finden. Für alle, die zweifeln oder unsicher sind, zu selbstkritisch und oder zu wenig Selbstvertrauen in ihre Schreibfähigkeiten haben. Für Autoren und Autorinnen, die Probleme mit Struktur, Plot oder Charakterentwicklung haben. Oder denen einfach unterwegs die Motivation und die Lust verlorengegangen sind.

Die Schreibwissenschaft kennt gute Methoden und Techniken, um solche Probleme anzugehen.

 

Wie hilft eine Schreibbegleitung weiter?

Eine Schreibbegleitung ist individuell und orientiert sich an den Bedürfnissen, aber auch Wünschen des oder der Ratsuchenden. Oft geht es darum, eine Struktur entweder in den Text oder das Schreiben zu bringen. Oft auch in beides. Oder ein Autor, eine Autorin findet gar nicht wieder ins Schreiben, hat eine Schreibblockade, die Übersicht oder einfach die Lust an seinem oder ihrem Schreibprojekt verloren. Manchmal sind es logische, inhaltliche, sprachliche und stilistische Schwächen am Text, an denen der oder die Schreibende arbeiten muss.

 

Das Foto symbolisiert Mentoring: Auf bunten Holzklötzen stehen Begriffe wie

Bewährte Methoden

Für alle diese Schreibprobleme gibt es bewährte begleitende Methoden: Storyboards, Schreibpläne, Visualisierungen, Mind Maps, freies Schreiben, auch professionellen handwerklichen Rat. An erster Stelle steht aber immer die individuelle, persönliche Begleitung.

Was ist mir bei der Schreibberatung wichtig?

 1. Ziele erreichen

Mir sind vor allem zwei Dinge wichtig: Zum einen möchte ich zum Schreiben und Fertigschreiben ermutigen und motivieren. Fertigschreiben ist wichtig. Verbessern, redigieren, ändern, optimieren kann man immer. Erstmal muss ein aber Text stehen. Das ist ein wichtiger Meilenstein, manchmal auch das Ziel einer Schreibberatung. Dabei versuche ich sensibel und wertschätzend mit Autor und Text umzugehen und die Lektorin in mir, zumindest vorläufig, ruhigzustellen.

Redigieren kommt später.

2. Authentische Texte 

Das zweite, das mir am Herzen liegt, ist, dass in einem Text die Schreibstimme des Autors oder der Autorin zu hören ist. Dass authentische Texte entstehen, die Herz und Persönlichkeit ausstrahlen. Die das Gegenteil von weichgespültem KI-Einheitsbrei sind.  Lies dazu gerne meinen Text „Authentisch schreiben: Warum deine Schreibstimme zählt“.

Der Schwerpunkt in der Schreibbegleitung liegt dabei, im Gegensatz zum Lektorat, immer in der Arbeit am Schreibprozess, nicht in der Arbeit am Text. 

 

Fazit

Begleitetes Schreiben hilft Struktur und Routinen zu schaffen, die es Schreibenden ermöglichen, sich ganz auf ihre kreative Arbeit zu konzentrieren und so ein Ziel zu erreichen: Ein Schreibprojekt fortzuführen, zu beenden oder zu optimieren.

Die Begleitung hilft außerdem dabei, dass Schreibende im und am Schreiben wachsen.

Wenn du dich gerne unterstützen und begleiten lassen möchtest, schreib‘ mir eine kurze Nachricht an info@evatextet.de oder buche hier ein 15-minütiges Kennenlerngespräch. Ich freue mich auf dich.

PS: Hier gibt es eine Leseprobe aus Benedict Wells‘ „Die Geschichten in uns“. 

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Mit Liebe zum Sachbuch

Mit Liebe zum Sachbuch

Sachbuchliebe pur! Ich kann es immer noch nicht glauben: Elf Frauen haben bei meiner Blogparade „Welches Sachbuch möchtest du schreiben“ mitgemacht. Ich freu‘ mich immer noch so 💃🏻🚀✨. Jedes der elf (noch im Entstehen begriffenen) Sachbücher verspricht einen Schatz an Erfahrung, Wissen und Inspiration – und ich wünsche mir wirklich von Herzen, dass alle Autorinnen ihr Buchprojekt verwirklichen. Jedes einzelne dieser Bücher muss in die Welt kommen. Unbedingt!

Ich selbst bin nur mit einer vagen Idee an den Start gegangen: Schreiben: Eine Liebesgeschichte in Zeiten von KI. Die meisten meiner Teilnehmerinnen hatten dagegen schon ein fertiges Konzept, einige sogar schon das Cover ihres künftigen Buchs und teilweise ausformulierte Kapitel.

Ich liebe gut geschriebene Sachbücher. Und gerade in diesem Bereich boomt die Texterstellung (ich werde es niemals „schreiben“ nennen) mit der künstlichen Intelligenz.

Meine Blogparade hat mir gezeigt, dass es unser Wissen, unser Erfahrungsschatz, unsere Persönlichkeit sind, die unser Schreiben so wertvoll und einzigartig machen. Weil eine Maschine solche Erfahrungen nicht hat und somit in ihren Texten auch nicht  authentisch weitergeben kann.

Weil ich glaube (und hoffe), dass das Schreiben bei uns bleibt – und in naher Zukunft nicht Teil eines automatisierten, entmenschlichten Produktionsablaufs wird.

Weil ich möchte, dass WIR solche Bücher schreiben. Das ist übrigens das Thema *meines* zukünftigen Buches: Ein Plädoyer für menschliches Schreiben.

Hier kommen alle Mitbloggerinnen in willkürlicher Reihenfolge. Danke an alle, dass ihr mitgebloggt und euer Herzensthema mit mir und den Lesern meines Blogs geteilt habt 🫶🏻

 

Trauma verstehen und Wege zur Heilung

📚 Stefanie Wittiber-Schmidt war meine erste Teilnehmerin. Ich war sehr stolz und glücklich. Selbst, wenn sie die einzige geblieben wäre, hätte sich meine Blogparade für mich gelohnt. Ihr Sachbuch soll „Trauma verstehen: Wege zur Heilung“ heißen. Sie schenkt uns darin einen großartigen, fundierten, tiefen Einblick ins Thema und zeigt Wege, wie wir Traumata verarbeiten und heilen können. Sie sagt: „Trauma zu verstehen ermöglicht einen anderen Blick auf die eigenen Symptome, macht Hoffnung und zeigt die Wichtigkeit körperorientierter Therapieansätze“. Hier ist der Link zu ihrem Beitrag:

https://stefanie-wittiber-schmidt.de/trauma-verstehen/

Mit Mikropausen zu mehr Konzentration

📚Susanne Wagner  plant einen Ratgeber zum Thema „Mikropausen“: Sie zeigt darin, wie wir weg vom Bildschirm kommen und mit Mikropausen Geist und Körper beleben können. Sie möchte ihren Lesern etwas auf Papier mitgeben, das sie in der Hand halten können, während sie sich vom Dasein als Bildschirmzombie verabschieden. Hier könnt ihr ihren Blogartikel lesen:

https://atemsinn.ch/mikropausen/mikropausen-sachbuch/

Über die Macht des Erzählens

📚Antoinette Lühmann will über die Macht des Erzählens schreiben. Ihr künftiges Buch soll zeigen, wie märchenhafte Geschichten und effektive Kommunikation unser Leben bereichern können. Lest selbst, was sie geschrieben hat:

https://antoinetteluehmann.com/ein-sachbuch-schreiben/

 

Weniger Stress für Musiker und Musikerinnen

📚Die Flötistin und Expertin für Musikergesundheit, Ute-Gabriela Schneppat, arbeitet an einem praktischen Leitfaden zur Stressbewältigung speziell für Musikerinnen und Musiker, basierend auf ihre jahrelange Expertise und Coaching-Erfahrung. Hier ist ihr wunderbarer Text dazu:

https://www.schneppat-music.de/ist-das-stress-oder-kann…/

 

Raus aus dem Burnout

📚 Sylvia Herdan wollte immer Kinderbuchillustratorin werden. Jetzt würde sie gerne ihre Reise aus dem Burnout in einem Buch dokumentieren, um ihre Erfahrungen mit ihren Lesern zu teilen und diesen Weg auch anderen Menschen zu eröffnen. In ihrem Blogartikel könnt ihr mehr darüber lesen:

https://www.sylvia-herdan.de/da-waere-mein-juengeres-ich-stolz-auf-mich/

 

Webdesign entwirrt und vereinfacht

📚Kornelia Exner zeigt uns, wie zugänglich und inspirierend Webdesign sein kann. Sie glaubt fest daran, dass strategisches Webdesign nicht kompliziert und verwirrend sein muss, sondern einfach sein kann und darf. Ihr Manuskript liegt seit Jahren im Schreibtisch – und soll endlich das Licht der Welt erblicken. Sie schreibt: „Ich freue mich jeden Tag an es weiterzuentwickeln, es wird ein Arbeitsbuch, dass Menschen hilft, die sich selbstständig machen“. Hier findet ihr Kornelias ganzen Beitrag:

https://simplify-your-website.de/mein-erstes-buch-entsteht

 

Life Hacks & alternative Medizin

📚Umani Wendler teilt ihre jahrzehntelange Erfahrung in alternativer Medizin und Persönlichkeitsentwicklung. In ihrem Buch wird es praxisnahe Tipps und Anregungen („Life Hacks“) zu den Bereichen Gesundheit, Entspannung, Ernährung, Selbstliebe und Persönlichkeit geben. Lest selbst:

https://freiewortwahl.de/sicht-weisen-mein-naechstes-sachbuch-21-08-2024/

 

Hilfe für Eltern begabter Kinder

📚Dina Mazzotti möchte mit ihrem Buch einen fundierten Einblick in die Begabtenförderung und  gleichzeitig konkrete Hilfestellungen bieten, die leicht in den Alltag integriert werden können. Ihr Anspruch ist es, für die Eltern begabter Kinder einen Mittelweg zu finden zwischen wissenschaftlich fundierte Theorien und direkt anwendbare Methoden. Ein Schwerpunkt des Buches soll auf der Kreativitätsförderung liegen. Hier geht es zum ihrem Blogpost:

https://dina-mazzotti.com/mein-noch-ungeschriebenes-sachbuch-zur-begabtenfoerderung/

 

Wörterbuch Mathe-Deutsch

📚Angela Carstensen hat die Idee, ein Wörterbuch „Mathe-Deutsch“ zu schreiben. Abgesehen davon, dass Mathematik aktuell immer noch eine zentrale Stellung in den Schulabschlüssen hat, findet sie, dass  Mathematik ästhetischer und magischer ist, als viele von uns annehmen. Das Problem sei die Art, wie sie vermittelt werde. Sie schreibt:  „Aus gutem Mathematikunterricht können wir Logik und Problemlösungsstrategien mitnehmen, im besten Fall eine große Portion Selbstwirksamkeit“. Hier kommt der ganze Text:

https://angela-carstensen.de/woerterbuch-mathe-deutsch/

 

Reise ins Poliglottsein

📚 Lettie Lindtzer nimmt uns mit auf ihre Reise zum Poliglottsein. Ihr Buch hat auch schon einen Titel: „Die Reise zum Poliglottsein – Fremdsprachen mit Spaß, Entspannung, Leichtigkeit und Kreativität lernen“.  Sie möchte Tipps für den Aufbau eines guten und unterstützenden internationalen Freundeskreises geben und zeigen, was wir von den einzelnen Ländern und Kulturen lernen können und wie wir davon langfristig gemeinsam profitieren können:

https://lindtzeratur.blogspot.com/2024/08/welches-sachbuch-ich-schreiben-mochte.html

 

Die Gesundheit boostern

📚 Nina “in jubellaune” Bruns ist zertifizierte Stress-Mentorin, Coach für ayurvedische Lebenskunst und elementares Atmen, fröhliche Optimistin, Lachyogi und Expertin für den gesunden Umgang mit Veränderungsprozessen. Sie hat eine eigene Methode entwickelt: B.O.O.S:T (Die Buchstaben stehen für Balance, Oxigen, Optimism, Stretch und Transform). In ihrem Sachbuch möchte Nina diese Methode Menschen im Business zugänglich machen, wo die Gesundheit noch viel zu oft vernachlässigt wird. Sie schreibt: „Das kann nachhaltig nicht funktionieren, denn Erfolg ist ja kein Sprint, sondern ein Marathon und kann deshalb nicht auf Kosten der Gesundheit funktionieren“. Hier ist Ninas vollständiger Blogbeitrag:

https://jubellaune.de/mein-erstes-sachbuch/

Schön, dass ihr bei meiner Blogparade dabei wart ♥️

Und ich will alle diese Bücher lesen 🚀✨🫶🏻. Falls ihr eine Lektorin braucht, wisst ihr, wo ihr mich findet :))

https://evatextet.de/sachbuchlektorat/

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Mein Weg ins Journaling

Mein Weg ins Journaling

Journaling hat mich gefunden. Nicht umgekehrt. Wenn wir ehrlich sind, habe ich mich sogar lange dagegen gesträubt. Aber Journaling hatte einen langen Atem und ich gebe gern mal genervt auf. Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Valeska von „Schreib dich resilient“ teil.

Du findest ihren Aufruf hier.

https://schreibdichresilient.de/blogparade-dein-weg-zum-journaling/

 

 

 

 

 

 

Sich schreibend organisieren

Alles begann damit, dass ich eine Zeitlang mit dem Zug zur Arbeit gefahren bin. 45 Minuten hin. 45 Minuten zurück. Um diese Leerzeit irgendwie sinnvoll zu füllen, habe ich mir ein Audible-Abo gegönnt und Hörbücher gehört wie andere Leute Wasser trinken. Meistens stockte ich mein Abo (ein Buch im Monat) um weitere Titel auf und so fand mich eines Tages „Bullet Journaling“ von Ryder Caroll. Ein Buch übers Schreiben zu HÖREN, ist ein bisschen seltsam. Aber ich war sofort fasziniert von der Methode, sich mit Notizbuch, einem System und dem Schreiben besser zu organisieren.

 

Farbige Notizbücher in einer Reihe.

 

 

Journaling: Fast wie Yoga

Ryders Ideen habe ich als nur als Impuls genommen und die Methode für mich angepasst. Ich habe mein eigenes „Set-up“ entwickelt und finde es schön, als Einstieg ins Planen und Schreiben erstmal eine Seite anzulegen, die einem bestimmten Schema folgt. Es ist ein Ankommen: Linien ziehen, Kalender selbst schreiben, ein Zitat finden, das grade passt. Ein bisschen wie der Sonnengruß beim Yoga. Dein Körper kennt die Bewegungen, führt sie aus, ohne dass du darüber nachdenken musst und kommt auf diese Art schon in einen kleinen Flow.

Genauso geht es mir bei der Routine, sich am Sonntag oder Montag eine Wochenübersicht und Anfang des Monats eine Monatsübersicht selbst anzulegen. Außerdem diszipliniert es mich, mittel- und längerfristig zu planen.

 

Einmal ohne Kitsch, bitte

Ich wollte meinen Seiten „schön“ haben, aber ohne all den Kitsch, den man findet, wenn man „Bullet Journaling“ in die Google-Bildsuche eingibt. Meinen einzigen festen Prinzipen: Ich schreibe mit schwarzer Tinte und einer dicken Feder in großen Druckbuchstaben und ich ziehe alle Striche von Hand, ohne Lineal. Ich hab einige gedeckte Lieblingsfarben für Hervorhebungen und ja, okay, manchmal klebe ich auch so einen Sticker ins Buch (siehe Foto unten) 🙄.

 

Sticker in einem Bullet Journaling.

 

Meine Augen sagen „Danke“

Das Analoge empfinde ich als Gewinn. Mit meinen digitalen Tools und Kalendern – ich habe einige  – verbindet mich weniger als mit diesen von Hand geschrieben Einträgen. Obwohl ich sonst mit den Fingern an der Tastatur denke, gern und schnell mit dem Rechner schreibe, viel lösche und ändere, hat das Handschriftliche eine andere Qualität. Und meine Augen sind auch sehr dankbar, wenn sie mal nicht in einen Bildschirm starren müssen.

 

Work in Progress

Bis ich mein System gefunden hatte, dauert es. Ich habe viel ausprobiert, verworfen, wieder neu angefangen. So ist es bis heute: Work in Progress. Aber faszinierend war: Das Prinzip an sich hat sofort funktioniert. Allein das systematische Aufschreiben hat meine Arbeitstage entwirrt und ihnen Struktur gegeben. Ich habe nicht nur Termine geplant, wie zuvor in meinem Kalender, sondern auch Arbeitsschritte und Zeitfenster angelegt, Ziele und Notizen aufgeschrieben und hatte so endlich einen Plan für den Tag, die Woche, den Monat.

 

Nur ein Organisationstool?

Ganz bewusst wollte ich das Journal als ein Organisationstool nutzen und nicht als einen Platz, um meinen Gedanken oder Gefühle niederzuschreiben. Ich wollte es unemotional halten. Ein Buch, das ich mitnehmen und auch mal auf dem Schreibtisch in der Redaktion liegen lassen kann, ohne dass jemand gleich meine persönlichsten Gedanken zu lesen bekommt.

 

Eine Frau schreibt in ihr Journal.

 

 

 

 

Entlastung im Schreibprozess finden

Dann kam Corona und das Buch und ich verließen kaum noch das Haus. Damals habe ich wieder angefangen, persönlich zu schreiben. Wir sind ja alle durch diese seltsame, surreale, belastende Zeit gegangen. Ich habe damals (wieder) gespürt, was für eine Entlastung der Schreibprozess sein kann. Ein Prozess, der sich durch keine KI ersetzen lässt. Wie die Worte und Sätze, die meine Gedanken und mein Bewusstsein verlassen und in der realen Welt – schwarze Tinte auf weißem Papier – zu existieren beginnen, eine andere Qualität bekommen. Sie werden real und damit berechenbarer. Wir gehen anders mit Ängsten, Sorgen, Wünschen und Erwartungen um, wenn sie erst Worte und damit einen Namen haben.

Das ist ein spannendes Feld, eines meiner nächsten Themen wird die Schreibtherapie sein.

 

Ein Ort für persönliches Wachstum

Zunächst ist das persönliche Schreiben aber ein „Zimmer für mich allein“, ein Ort, der nur mir gehört, der sich ständig wandelt, meine eigene Entwicklung dokumentiert. Ein Ort, um zu wachsen und zur Selbstreflexion. Ein Kalender. Ein Planer. Ich sammle dort auch Eintritts- und Konzertkarten, Zeitungsausschnitte, handgeschriebene Nachrichten, Quittungen und Fahrscheine von Reisen etc. Ein Platz also, an dem Vergangenes aufbewahrt und Zukünftiges geplant wird.

Notizbuch, aufgeschlagen mit einer Zeichnung.

 

 

 

Was zur Hölle ist ein Kollektaneenbuch?

Vor kurzem bin ich über den Begriff Kollektaneenbuch gestolpert (im Hörbuch „Building a Second Brain“ von Tiago Forte). Ich hatte das Wort vorher noch nie gehört, fand das Konzept aber sofort spannend.

Kollektaneenbücher sind Notizbücher, Sammlungen von persönlichem Wissen und Erleben. Viele Informationen über diese Bücher habe ich nicht gefunden. Sie sind aber schon aus der Antike bekannt und erlebten in der frühen Neuzeit eine Blüte. Sie waren handschriftliche Wissensspeicher von Studenten, Literaten, Forschern und Gelehrten – immer auf deren persönliche Vorlieben zugeschnitten.

Auch viele Frauen, die ja lange von den höheren Bildungseinrichtungen ausgeschlossen waren, nutzten sie, um ihr Wissen zu sammeln und zu ordnen. Wikipedia nennt die Bücher ein „Mittel zum Informationsmanagement“. Ein persönliches, vordigitales Wissenstool also. Das Prinzip gefällt mir irgendwie und entspricht ein bisschen meiner Art des Journalings. 

 

Falls du Lust bekommen hast, selbst mit dem Journaling anzufangen: n meinem Blogpost „Journaling: Ein kleiner Leitfaden und 10 Tipp“ findest du einen einfachen Einstieg. 

 

 

Meine Tools

Notizbücher: Bullet Journal Edition 2 (Leuchtturm 1917), Nuuna, Scribbels that Matter, Moleskine

Füller: Lamy mit Feder 1,5, Kaweco (schon wegen der coolen Dose)

Stifte: Faber-Castell Pitt Artist Pen 0,7, Faber-Castell Colour Grip in meinen Lieblingsfarben

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich unterstütze dich in deinem Schreiben: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Kill your Darlings: Meine drei besten Tipps zum Überarbeiten von Texten

Kill your Darlings: Meine drei besten Tipps zum Überarbeiten von Texten

Überarbeiten macht keinen Spaß, aber einen Text besser. Ich behaupte: Jeden Text. Dass wir Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung überprüfen, ist selbstverständlich. Aber auch an Sprache, Stil und Inhalt sollten wir nochmal ran.

Mit diesem Text greife ich das Thema der Blogparade von Daniela Pokorny auf. 

https://linguistsway.com/kill-your-darlings-deine-drei-besten-tipps-fuers-ueberarbeiten/ 

 

Ich liebe diesen Moment. Der vorletzte Satz eines Textes ist geschrieben. Die Arbeit fast getan. Was noch fehlt, ist ein guter Schluss. Dafür muss ich mir nochmal Zeit nehmen, ein bisschen feilen, mir nochmal Mühe geben.

Sitzt der letzte Satz: Großes Glücksgefühl. Entlastung, Freiheit. Ein fertig geschriebener Text. Yeah! Aufgabe erledigt. Am liebsten würde ich den Text abgeben, wegschicken und nie wieder etwas mit ihm zu tun haben.

Aber so läuft es nicht.

Weil: Ein fertig geschriebener Text ist überhaupt nicht fertig.

Und tatsächlich ist „Kill your Darlings“ eines der besten Prinzipien, unseren Text zu überarbeiten (und eines der schmerzhaftesten). Hier kommen meine drei liebsten Empfehlungen fürs Redigieren.

 

Tipp 1: Alles Überflüssige rausschmeißen

Was ist überflüssig?

1. Füllwörter
Viele „auchs“, „nämlichs“, „abers“, „eigentlichs“ können raus. Früher war ich hier sehr puristisch. Heute lasse ich einige Füllwörter im Text, wenn sie einem normalen Sprachrhythmus folgen und den Text nicht beliebig und langweilig, sondern lesbarer machen. In den allermeisten Fällen brauchen wir, als Schreibende, diese Wörter als mentale Stütze, nicht der Leser. Das ist okay, wenn man sie später, beim Redigieren gnadenlos löscht.  Lies den Satz laut vor. Dann merkst du meist, ob ein Füllwort überflüssig oder angebracht ist. Im Zweifel: Weglassen.

2. Adjektive („Show, don’t tell“)
Verben sind die Helden unserer Texte. Oft versuchen wir aber, mit Adjektiven Situationen, Gegenstände oder Menschen zu beschreiben. Das funktioniert manchmal. Meistens ist es besser, das Adjektiv wegzulassen und dem Leser zu zeigen, warum wir jemanden oder etwas als schön, ängstlich, fröhlich, autoritär etc. bezeichnen (statt „Anna ist nervös“ lieber „Anna knetet ihre Finger und schaut immer wieder auf die Uhr“). Falls es keine Handlung gibt, die man erzählen könnte: Nochmal schauen, ob es einen guten Grund für dieses Adjektiv gibt. Sonst: Weglassen.

3. Wiederholungen
Gern beschreiben wir uns wichtig erscheinende Sachverhalte mehrmals, nur mit anderen Worten. Damit wollen wir dem Inhalt mehr Gewicht verleihen. Der Text verliert so seine Leichtigkeit, wird schwer und langweilig.

Auch wenn es wichtig ist: Einmal reicht!

4. Zusatz-Tipps
Wirf alle (wirklich: alle!) Passivkonstruktionen raus („Es wurde getanzt “) oder mache einen aktiven Satz aus ihnen („Die Hochzeitsgäste tanzten bis weit nach Mitternacht“). ChatGPT verwendet oft das Passiv, achte darauf, wenn du mit dem Tool arbeitest. Sei misstrauisch bei allen Sätzen, die mit „Es“ beginnen („Es ist wichtig, dass…“).

Meist kann man diese Sätze kürzen und so umformulieren, dass sie lesbarer werden (Schnelles Beispiel: „Es bringt Lesende näher an die Erfahrung der Charaktere heran und lässt die Geschichte lebendiger wirken“ wird zu „Lesende fühlen mit den Charakteren, die Geschichte wirkt lebendiger“.)

 

Tipp 2: Kill your Darlings

„Kill your Darlings“ ist ein bekanntes Prinzip, einen Text zu redigieren. Ein sehr schmerzhaftes. Aber das Opfer lohnt sich.

Die Frage lautet: Liebst du deinen (Gesamt-)Text und deine Leser genug, um mühevoll ausgearbeitete Formulierungen skrupellos zu streichen? Die meisten Texte haben Passagen, die nichts zur Qualität oder zur Klarheit des Gesamttextes beitragen. Oft lenken sie vom Hauptgedanken ab, manchmal stören sie den logischen Aufbau.

Du selbst hängst an diesen Sätzen, weil du sie als besonders gelungen empfindest. Weil du Zeit, Arbeit und Herzblut in sie gesteckt hast. Weil du dieses schöne, nebensächliche Detail wichtig findest. Für den Leser sind „deine Lieblinge“ aber irrelevant oder störend.

Als ich noch in der Redaktion einer Tageszeitung gearbeitet habe, gab es in unserem System eine Funktion „In den Hintergrund stellen“, mit der man Sätze oder Passagen markieren und unsichtbar machen konnte.

Sie waren weg, aber auch wieder nicht. Ein bisschen wie Schrödingers Katze für Journalisten.  Mit einem Klick hätte ich sie wieder hervorholen und in den Text integrieren können.

Das kam so gut wie nie vor. Aber ich hätte können. Das machte das Löschen leichter und  linderte den Schmerz.

In Word habe ich diese Funktion bis jetzt noch nicht gefunden.

 

Tipp 3 (ist sehr kurz)

Lass deinen Text über Nacht liegen und lies ihn, mit frischem Geist, an einem neuen Tag. Am besten gleich morgens. Verbessere alles, was dir auffällt. Am besten sofort. Ich bin immer wieder erstaunt, wie anders ich einen Text lese, wenn ich aus dem Betriebsblindmodus aus- und mit frischen Augen nochmal eingestiegen bin.

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

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