Mein Weg ins Journaling

Mein Weg ins Journaling

Journaling hat mich gefunden. Nicht umgekehrt. Wenn wir ehrlich sind, habe ich mich sogar lange dagegen gesträubt. Aber Journaling hatte einen langen Atem und ich gebe gern mal genervt auf. Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade von Valeska von „Schreib dich resilient“ teil.

Du findest ihren Aufruf hier.

https://schreibdichresilient.de/blogparade-dein-weg-zum-journaling/

 

 

 

 

 

 

Sich schreibend organisieren

Alles begann damit, dass ich eine Zeitlang mit dem Zug zur Arbeit gefahren bin. 45 Minuten hin. 45 Minuten zurück. Um diese Leerzeit irgendwie sinnvoll zu füllen, habe ich mir ein Audible-Abo gegönnt und Hörbücher gehört wie andere Leute Wasser trinken. Meistens stockte ich mein Abo (ein Buch im Monat) um weitere Titel auf und so fand mich eines Tages „Bullet Journaling“ von Ryder Caroll. Ein Buch übers Schreiben zu HÖREN, ist ein bisschen seltsam. Aber ich war sofort fasziniert von der Methode, sich mit Notizbuch, einem System und dem Schreiben besser zu organisieren.

 

Farbige Notizbücher in einer Reihe.

 

 

Journaling: Fast wie Yoga

Ryders Ideen habe ich als nur als Impuls genommen und die Methode für mich angepasst. Ich habe mein eigenes „Set-up“ entwickelt und finde es schön, als Einstieg ins Planen und Schreiben erstmal eine Seite anzulegen, die einem bestimmten Schema folgt. Es ist ein Ankommen: Linien ziehen, Kalender selbst schreiben, ein Zitat finden, das grade passt. Ein bisschen wie der Sonnengruß beim Yoga. Dein Körper kennt die Bewegungen, führt sie aus, ohne dass du darüber nachdenken musst und kommt auf diese Art schon in einen kleinen Flow.

Genauso geht es mir bei der Routine, sich am Sonntag oder Montag eine Wochenübersicht und Anfang des Monats eine Monatsübersicht selbst anzulegen. Außerdem diszipliniert es mich, mittel- und längerfristig zu planen.

 

Einmal ohne Kitsch, bitte

Ich wollte meinen Seiten „schön“ haben, aber ohne all den Kitsch, den man findet, wenn man „Bullet Journaling“ in die Google-Bildsuche eingibt. Meinen einzigen festen Prinzipen: Ich schreibe mit schwarzer Tinte und einer dicken Feder in großen Druckbuchstaben und ich ziehe alle Striche von Hand, ohne Lineal. Ich hab einige gedeckte Lieblingsfarben für Hervorhebungen und ja, okay, manchmal klebe ich auch so einen Sticker ins Buch (siehe Foto unten) 🙄.

 

Sticker in einem Bullet Journaling.

 

Meine Augen sagen „Danke“

Das Analoge empfinde ich als Gewinn. Mit meinen digitalen Tools und Kalendern – ich habe einige  – verbindet mich weniger als mit diesen von Hand geschrieben Einträgen. Obwohl ich sonst mit den Fingern an der Tastatur denke, gern und schnell mit dem Rechner schreibe, viel lösche und ändere, hat das Handschriftliche eine andere Qualität. Und meine Augen sind auch sehr dankbar, wenn sie mal nicht in einen Bildschirm starren müssen.

 

Work in Progress

Bis ich mein System gefunden hatte, dauert es. Ich habe viel ausprobiert, verworfen, wieder neu angefangen. So ist es bis heute: Work in Progress. Aber faszinierend war: Das Prinzip an sich hat sofort funktioniert. Allein das systematische Aufschreiben hat meine Arbeitstage entwirrt und ihnen Struktur gegeben. Ich habe nicht nur Termine geplant, wie zuvor in meinem Kalender, sondern auch Arbeitsschritte und Zeitfenster angelegt, Ziele und Notizen aufgeschrieben und hatte so endlich einen Plan für den Tag, die Woche, den Monat.

 

Nur ein Organisationstool?

Ganz bewusst wollte ich das Journal als ein Organisationstool nutzen und nicht als einen Platz, um meinen Gedanken oder Gefühle niederzuschreiben. Ich wollte es unemotional halten. Ein Buch, das ich mitnehmen und auch mal auf dem Schreibtisch in der Redaktion liegen lassen kann, ohne dass jemand gleich meine persönlichsten Gedanken zu lesen bekommt.

 

Eine Frau schreibt in ihr Journal.

 

 

 

 

Entlastung im Schreibprozess finden

Dann kam Corona und das Buch und ich verließen kaum noch das Haus. Damals habe ich wieder angefangen, persönlich zu schreiben. Wir sind ja alle durch diese seltsame, surreale, belastende Zeit gegangen. Ich habe damals (wieder) gespürt, was für eine Entlastung der Schreibprozess sein kann. Ein Prozess, der sich durch keine KI ersetzen lässt. Wie die Worte und Sätze, die meine Gedanken und mein Bewusstsein verlassen und in der realen Welt – schwarze Tinte auf weißem Papier – zu existieren beginnen, eine andere Qualität bekommen. Sie werden real und damit berechenbarer. Wir gehen anders mit Ängsten, Sorgen, Wünschen und Erwartungen um, wenn sie erst Worte und damit einen Namen haben.

Das ist ein spannendes Feld, eines meiner nächsten Themen wird die Schreibtherapie sein.

 

Ein Ort für persönliches Wachstum

Zunächst ist das persönliche Schreiben aber ein „Zimmer für mich allein“, ein Ort, der nur mir gehört, der sich ständig wandelt, meine eigene Entwicklung dokumentiert. Ein Ort, um zu wachsen und zur Selbstreflexion. Ein Kalender. Ein Planer. Ich sammle dort auch Eintritts- und Konzertkarten, Zeitungsausschnitte, handgeschriebene Nachrichten, Quittungen und Fahrscheine von Reisen etc. Ein Platz also, an dem Vergangenes aufbewahrt und Zukünftiges geplant wird.

Notizbuch, aufgeschlagen mit einer Zeichnung.

 

 

 

Was zur Hölle ist ein Kollektaneenbuch?

Vor kurzem bin ich über den Begriff Kollektaneenbuch gestolpert (im Hörbuch „Building a Second Brain“ von Tiago Forte). Ich hatte das Wort vorher noch nie gehört, fand das Konzept aber sofort spannend.

Kollektaneenbücher sind Notizbücher, Sammlungen von persönlichem Wissen und Erleben. Viele Informationen über diese Bücher habe ich nicht gefunden. Sie sind aber schon aus der Antike bekannt und erlebten in der frühen Neuzeit eine Blüte. Sie waren handschriftliche Wissensspeicher von Studenten, Literaten, Forschern und Gelehrten – immer auf deren persönliche Vorlieben zugeschnitten.

Auch viele Frauen, die ja lange von den höheren Bildungseinrichtungen ausgeschlossen waren, nutzten sie, um ihr Wissen zu sammeln und zu ordnen. Wikipedia nennt die Bücher ein „Mittel zum Informationsmanagement“. Ein persönliches, vordigitales Wissenstool also. Das Prinzip gefällt mir irgendwie und entspricht ein bisschen meiner Art des Journalings. 

 

Falls du Lust bekommen hast, selbst mit dem Journaling anzufangen: n meinem Blogpost „Journaling: Ein kleiner Leitfaden und 10 Tipp“ findest du einen einfachen Einstieg. 

 

 

Meine Tools

Notizbücher: Bullet Journal Edition 2 (Leuchtturm 1917), Nuuna, Scribbels that Matter, Moleskine

Füller: Lamy mit Feder 1,5, Kaweco (schon wegen der coolen Dose)

Stifte: Faber-Castell Pitt Artist Pen 0,7, Faber-Castell Colour Grip in meinen Lieblingsfarben

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich unterstütze dich in deinem Schreiben: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Monatsrückblick Juli 2024

Monatsrückblick Juli 2024

Der Juli hatte es in sich. Anfang des Monats bin ich in Judith Peters „The Content Society“ eingestiegen und erlebe seither, welche Dynamik das Bloggen bekommen kann, wenn man in einer Gruppe schreibt. Ich habe außerdem ein paar schöne Artikel für die StZ geschrieben. Und eine Auszeit mit Hund im Allgäu gab es auch.

 

Netzwerken, kann ich das?

Am 11. Juli gab es tatsächlich ein erstes Mal: Ich war auf einem „Summit“ (bis vor kurzem kannte ich nicht mal das Wort) im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Dort habe ich mich mit einem Freund getroffen, der meinte, ein bisschen netzwerken täte mir gut 😌. Gefühlt waren alle halb so alt wie ich, aber ich hab‘ mich trotzdem wohlgefühlt und die Stimmung eingesogen: Ein Mix aus Begeisterung, Geschäftigkeit, KI-Enthusiasmus und Smalltalk.

Gelernt habe ich, dass man immer etwas mitnimmt: Neue Ideen, neue Kontakte, neue Perspektiven. Und dass es mittlerweile KI-Lösungen für quasi alles gibt.

 

Frau auf einer Treppe

 

 

Apps gegen die Einsamkeit

Für die Stuttgarter Zeitung habe ich im Juli drei größere Artikel geschrieben. Alle drei mit Themen, die schon in der Recherche Spaß gemacht haben. Einer der Texte erschien in der Wochenendausgabe vom 13./14. Juli.

Im Artikel geht um Einsamkeit (laut einer Umfrage fühlen sich 12 Prozent der Stuttgarter einsam) und Apps, die machen, was bis vor kurzem noch selbstverständlicher, nachbarschaftlicher Umgang war: Menschen zusammenbringen. Ich war bei einem „Meeting“ – ein Quizabend im Alten Schloss in Stuttgart – dabei und fand erstaunlich, wie entspannt das ablief und wie lässig wir uns als Gruppe von „Fremden“ zusammenfanden.

Hier der link, ist ein Plus-Artikel.

Ein Artikel, der ebenfalls Spaß gemacht hat, ist dieser hier, man kann ihn frei lesen. Es geht um die Tänzer Vica und Andrzej Cibis, die auch schon bei „Let’s Dance“ dabei waren. 

 

 

 

Bloggen im Tribe

Lange bin ich drumrum geschlichen: The Content Society, das Blogging-Gruppen-Programm von Judith Peters. Anfang Juli bin ich eingestiegen und das ist hier ist der fünfte Blogartikel seither. Nicht, dass ich vorher nicht gewusst hätte, worüber ich schreiben könnte. Oder wie. Aber die Dynamik, die Motivation und das Commitment in einer Gruppe sind einfach anders als allein. Und ich freue mich, so viele neue Menschen kennenzulernen, mich zu vernetzen und dazuzulernen.

 

Was im Juli 24 sonst noch los war

Mitte des Monates bin ich mit meiner Hündin Zoey für eine Auszeit ins Allgäu gefahren. Ich liebe den Sommer und das Draußensein in der Natur.

Frau mit Hund in einer Berglandschaft.

 

Was ich im Juli 2024 gebloggt habe

 

 

Ausblick auf den August 2024

  • So viel wie möglich vom Sommer mitnehmen 🌼☀️🍉👗🫧
  • Ein Blogartikel pro Woche muss drin sein. Einer davon soll eine Buchbesprechung zu Benedict Wells‘ „Die Geschichten in uns“ werden. Ich bin noch nicht ganz durch, lieb’s aber jetzt schon.
  • Ansonsten: Angebot sichtbar machen, schreiben und… schreiben.

 

Kill your Darlings: Meine drei besten Tipps zum Überarbeiten von Texten

Kill your Darlings: Meine drei besten Tipps zum Überarbeiten von Texten

Überarbeiten macht keinen Spaß, aber einen Text besser. Ich behaupte: Jeden Text. Dass wir Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung überprüfen, ist selbstverständlich. Aber auch an Sprache, Stil und Inhalt sollten wir nochmal ran.

Mit diesem Text greife ich das Thema der Blogparade von Daniela Pokorny auf. 

https://linguistsway.com/kill-your-darlings-deine-drei-besten-tipps-fuers-ueberarbeiten/ 

 

Ich liebe diesen Moment. Der vorletzte Satz eines Textes ist geschrieben. Die Arbeit fast getan. Was noch fehlt, ist ein guter Schluss. Dafür muss ich mir nochmal Zeit nehmen, ein bisschen feilen, mir nochmal Mühe geben.

Sitzt der letzte Satz: Großes Glücksgefühl. Entlastung, Freiheit. Ein fertig geschriebener Text. Yeah! Aufgabe erledigt. Am liebsten würde ich den Text abgeben, wegschicken und nie wieder etwas mit ihm zu tun haben.

Aber so läuft es nicht.

Weil: Ein fertig geschriebener Text ist überhaupt nicht fertig.

Und tatsächlich ist „Kill your Darlings“ eines der besten Prinzipien, unseren Text zu überarbeiten (und eines der schmerzhaftesten). Hier kommen meine drei liebsten Empfehlungen fürs Redigieren.

 

Tipp 1: Alles Überflüssige rausschmeißen

Was ist überflüssig?

1. Füllwörter
Viele „auchs“, „nämlichs“, „abers“, „eigentlichs“ können raus. Früher war ich hier sehr puristisch. Heute lasse ich einige Füllwörter im Text, wenn sie einem normalen Sprachrhythmus folgen und den Text nicht beliebig und langweilig, sondern lesbarer machen. In den allermeisten Fällen brauchen wir, als Schreibende, diese Wörter als mentale Stütze, nicht der Leser. Das ist okay, wenn man sie später, beim Redigieren gnadenlos löscht.  Lies den Satz laut vor. Dann merkst du meist, ob ein Füllwort überflüssig oder angebracht ist. Im Zweifel: Weglassen.

2. Adjektive („Show, don’t tell“)
Verben sind die Helden unserer Texte. Oft versuchen wir aber, mit Adjektiven Situationen, Gegenstände oder Menschen zu beschreiben. Das funktioniert manchmal. Meistens ist es besser, das Adjektiv wegzulassen und dem Leser zu zeigen, warum wir jemanden oder etwas als schön, ängstlich, fröhlich, autoritär etc. bezeichnen (statt „Anna ist nervös“ lieber „Anna knetet ihre Finger und schaut immer wieder auf die Uhr“). Falls es keine Handlung gibt, die man erzählen könnte: Nochmal schauen, ob es einen guten Grund für dieses Adjektiv gibt. Sonst: Weglassen.

3. Wiederholungen
Gern beschreiben wir uns wichtig erscheinende Sachverhalte mehrmals, nur mit anderen Worten. Damit wollen wir dem Inhalt mehr Gewicht verleihen. Der Text verliert so seine Leichtigkeit, wird schwer und langweilig.

Auch wenn es wichtig ist: Einmal reicht!

4. Zusatz-Tipps
Wirf alle (wirklich: alle!) Passivkonstruktionen raus („Es wurde getanzt “) oder mache einen aktiven Satz aus ihnen („Die Hochzeitsgäste tanzten bis weit nach Mitternacht“). ChatGPT verwendet oft das Passiv, achte darauf, wenn du mit dem Tool arbeitest. Sei misstrauisch bei allen Sätzen, die mit „Es“ beginnen („Es ist wichtig, dass…“).

Meist kann man diese Sätze kürzen und so umformulieren, dass sie lesbarer werden (Schnelles Beispiel: „Es bringt Lesende näher an die Erfahrung der Charaktere heran und lässt die Geschichte lebendiger wirken“ wird zu „Lesende fühlen mit den Charakteren, die Geschichte wirkt lebendiger“.)

 

Tipp 2: Kill your Darlings

„Kill your Darlings“ ist ein bekanntes Prinzip, einen Text zu redigieren. Ein sehr schmerzhaftes. Aber das Opfer lohnt sich.

Die Frage lautet: Liebst du deinen (Gesamt-)Text und deine Leser genug, um mühevoll ausgearbeitete Formulierungen skrupellos zu streichen? Die meisten Texte haben Passagen, die nichts zur Qualität oder zur Klarheit des Gesamttextes beitragen. Oft lenken sie vom Hauptgedanken ab, manchmal stören sie den logischen Aufbau.

Du selbst hängst an diesen Sätzen, weil du sie als besonders gelungen empfindest. Weil du Zeit, Arbeit und Herzblut in sie gesteckt hast. Weil du dieses schöne, nebensächliche Detail wichtig findest. Für den Leser sind „deine Lieblinge“ aber irrelevant oder störend.

Als ich noch in der Redaktion einer Tageszeitung gearbeitet habe, gab es in unserem System eine Funktion „In den Hintergrund stellen“, mit der man Sätze oder Passagen markieren und unsichtbar machen konnte.

Sie waren weg, aber auch wieder nicht. Ein bisschen wie Schrödingers Katze für Journalisten.  Mit einem Klick hätte ich sie wieder hervorholen und in den Text integrieren können.

Das kam so gut wie nie vor. Aber ich hätte können. Das machte das Löschen leichter und  linderte den Schmerz.

In Word habe ich diese Funktion bis jetzt noch nicht gefunden.

 

Tipp 3 (ist sehr kurz)

Lass deinen Text über Nacht liegen und lies ihn, mit frischem Geist, an einem neuen Tag. Am besten gleich morgens. Verbessere alles, was dir auffällt. Am besten sofort. Ich bin immer wieder erstaunt, wie anders ich einen Text lese, wenn ich aus dem Betriebsblindmodus aus- und mit frischen Augen nochmal eingestiegen bin.

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Schreiben: Eine Liebesgeschichte in Zeiten von KI

Schreiben: Eine Liebesgeschichte in Zeiten von KI

Einen Titel hat es schon. Und eine erste Struktur. Sonst nichts. Mein imaginäres Buch heißt: „Schreiben: Eine Liebesgeschichte in Zeiten von KI“. Es geht um den tiefgreifende Umbruch, mit dem die KI unser Schreiben verändert.

 

Meine Liebe zum Schreiben ist ein tiefes menschliches Gefühl, in dem lebenslanges Lernen, all meine berufliche Erfahrung und meine persönliche Entwicklung stecken. Dagegen die KI: Eine Maschine, die nichts vom Leben weiß und nichts kann – außer Wortwahrscheinlichkeiten errechnen. Aber das supereffizient und rattenschnell.

Manchmal fühle ich mich wie einer der letzten Kutschfahrer, als das Auto in die Welt kam. Oder wie eine Porträtmalerin, kurz nach Erfindung der Fotografie.

 

Der Text ist mein Beitrag zu meiner eigener Blogparade „Welches Sachbuch möchtest du schreiben?“. Ich freu‘ mich, wenn du mitbloggst. 

Blogparade: Welches Sachbuch möchtest du schreiben?

 

Die KI als Werkzeug nutzen

Dabei will ich die Entwicklung gar nicht so schlecht reden. Ich plädiere einfach dafür, KI als Werkzeug zu nutzen und ihr nicht den Schreibprozess zu überlassen. Vielleicht würde ich in meinem Buch ein versöhnliches Kapitel verfassen: Wie Schreibende KI-Tools sinnvoll in ihren Workflow einbetten, ohne dabei ihre Schreibstimme zu verlieren.

Zu vielen Texten merkt man schon nach den ersten Worten an, dass  ChatGPT sie aus der Ursuppe des Netzes gefischt und zu einem gefälligen, mittelmäßigen Ganzen wieder zusammengeflickt hat. Ich lese dann nicht weiter. Nicht aus Trotz, sondern aus Langeweile.

Mein Buch wäre ein Mix aus meinen eigenen Schreiberfahrungen, meinen Gedanken zu den aktuellen Entwicklungen und einem Abriss aus der Geschichte des Schreibens und der Schreibwissenschaft.

 

Was bleibt trotz KI einzigartig im menschlichen Schreiben?

Ich würde Fragen stellen: Warum schreiben Menschen? Warum haben Geschichten solche Macht? Kann eine mit KI generierte Geschichte Menschen überhaupt berühren? Wie wird unser Schreiben in 10 oder 50 Jahren aussehen? Was geht verloren, wenn wir das Schreiben den Maschinen überlassen? Aber auch: Was gewinnen wir? Vielleicht einen neuen, aber ebenso spannenden und kreativen Schreib- und Denkprozess? Was macht das mit uns? Und ganz philosophisch: Was bleibt einzigartig im menschlichen Schreiben?

 

Was die KI nicht kann: Geschichtenerzählen

Schreiben ist mehr als Texte erstellen. In meinem Beruf als Redakteurin habe ich darüber nicht groß nachgedacht. Texte in Tageszeitungen sollen informativ und leicht zu verstehen sein. Manchmal erzählen wir auch Geschichten: In Reportagen, Porträts oder Nachberichten. Hier geht es darum, Lesern eine möglichst sinnliche Vorstellung einer Situation zu ermöglichen. Wie riecht es an diesem Ort? Hört man an der zitternden Stimme des Gesprächspartners, dass ihn oder sie ein Thema besonders bewegt? Wie war die Stimmung im Konzertsaal, welche Szenen im Theater haben das Publikum so mitgerissen, dass es spontan applaudiert?

Ich erzähle solche Geschichten gern: Ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben, eingefangen in meinen Worten. Ein kurzer, dem Vergessen entrissener Augenblick, der – im besten Fall – meinen Lesern einen Mehrwert schenkt: Einen Einblick, eine Erkenntnis oder das Wiedererleben eines besonderen Moments.

 

Die Bedeutung von persönlichem und kreativem Schreiben

Am deutlichsten spürt man die Kraft des Schreibprozesses und was das Schreiben IN uns macht im persönlichen, autobiografischen und kreativen Schreiben. Der Prozess ordnet, entlastet, schenkt uns neue Erkenntnisse. Wir können auf so viele Arten von ihm profitieren. Ich würde in meinem Buch über das Journaling schreiben und wie sehr es mir hilft, mich zu zentrieren, meine Gedanken zu ordnen, zu reflektieren. Über Schreibrituale wie die Morgenseiten.

Über kreatives Schreiben und wie introvertierte, leise und sensible Menschen an Stärke gewinnen, wenn sie sich schreibend ausdrücken: Ein Weg aus dem lauten, schnellen, aufdringlichen Social-Media-Karussell.

Vermutlich würde ein weiteres Kapitel davon handeln, was unseren Kindern verloren geht, wenn sie nicht mehr lernen, selbstständig zu schreiben. Wie sehr denken, lernen und schreiben ineinandergreifen.

 

Eine Liebeserklärung an das Schreiben

Und enden würde es mit einer Liebeserklärung an das Schreiben, bei der ich versuchen würde, nicht allzu kitschig zu klingen.

Warum setzte ich mich nicht an dieses Buch? Ehrlich gesagt, habe mir bis jetzt noch nicht zugetraut, ein eigenes Buch zu schreiben. Ich weiß nicht, ob ich das Durchhaltevermögen und die Selbstdisziplin hätte. Ich liebe die kleine Form eines Zeitungs- oder Blogartikels. Ein kleines, geschlossenes Werk, im besten Fall mit einer nahen Deadline, zu der es fertig werden muss.

Aber falls ich jemals ein Buch schreibe, dann mit meinen eigenen Worten. Das Marketing kann meinetwegen die KI machen.

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!

Blogparade: Welches Sachbuch möchtest du schreiben?

Blogparade: Welches Sachbuch möchtest du schreiben?

Ein Buch schreiben. Das eigene Wissen in eine Form gießen. Deinen Namen gedruckt auf einem Cover lesen. Vielleicht auch: Mit den Fingern durch Buchseiten streifen und den Geruch von bedrucktem Papier atmen.

Ein eigenes Buch kann ein langgehegter Traum sein.

Vielleicht auch ganz pragmatisch eine Möglichkeit, als Expertin für dein Thema sichtbar zu werden.

Eine Chance, mit deiner Expertise, deiner Erfahrung, deinem Wissen anderen Menschen zu helfen.

Oder: Ein Marketinginstrument für deine Selbstständigkeit.

Vielleicht auch alles zusammen.

In meiner Blogparade darfst du deinen Traum vom eigenen Buch ausleben.

Welche Idee trägst du schon lange mit dir herum?

Leg einfach los und erzähle, worüber du schreiben möchtest – und warum.

Was ist eine Blogparade?

Fühlst du dich von meinem Thema  „Welches Sachbuch möchtest du schreiben“ angesprochen? Dann blogge mit!

Du schreibst und veröffentlichst deinen Blogartikel auf deiner Website und verlinkst in deiner Einleitung diesen Blogartikel, den du jetzt gerade liest.

Dadurch klicken neue Menschen auf deinen Blog und erfahren etwas über dich und deine Angebote.

Und: Du siehst, was andere dazu schreiben und wie sie das Thema dieser Blogparade sehen.

Die Blogparade ist befristet: Du kannst bis zum 1. September 2024 mitmachen.

So nimmst du an dieser Blogparade teil

  1. Schreibe einen Beitrag über das Sach- oder Expertenbuch, das du schreiben und mit dem du sichtbar werden willst.
  2. Verlinke die Blogparade https://evatextet.de/blogparade-dein-sachbuch/ in deiner Einleitung.
  3. Sobald du deinen Blogartikel veröffentlicht hast: Kommentiere hier unter dem Blogartikel mit einem kurzen Text und dem Link zu deinem eigenen Blogartikel.
  4. Für die sozialen Netzwerke kannst du den Hashtag #MeinSachbuch2024 verwenden.

Die Blogparade endet am Sonntag, 1. September 2024. Bis dahin kannst du deinen Beitrag zu meiner Blogparade hier im Kommentarbereich hinterlassen.

Ein paar Leitfragen

  • Was ist dein Thema und warum liebst du es?
  • Wie könnten die Leser deines Buches von deinem Wissen und deiner Erfahrung profitieren?
  • Warum wäre ein Buch ein gutes Medium für dein Thema?
  • Welche persönlichen und/oder interessanten Geschichten könntest du in deinem Fachkontext erzählen?
  •  Was hättest du gerne früher gewusst und verrätst es uns in deinem Buch?
  • Was hält dich davon ab, dieses Buch zu schreiben?

Du kannst über das Thema aber auch ganz eigenständig schreiben.

Ich freue mich auf deinen Blogartikel ♥️

Hier findest du meinen eigenen Blogartikel zu dieser Blogparade. 

Eva Heer

Eva Heer

Journalistin & freie Lektorin

Ich möchte dich in deinem Schreiben unterstützen: Beratend in deinem Schreibprozess oder als Lektorin für deinen Text.

Und falls du nicht gerne schreibst oder du Zeit und Nerven sparen möchtest: Kein Problem. Ich schreibe für dich!